Scoring

Eine Arbeitshilfe für die analytische Auswahl von Alternativen ist das Scoring-Modell oder auch Nutzwertanalyse genannt.
 
 

Scorecard

Beispiel einer Scorecard

Wichtigstes Element für das Scoring (punkten) ist die Scorecard (Zählkarte).

Neben dem Einsatz als Entscheidungshilfe eignen sich Scorecards auch als qualitative Bewertungsverfahren für Potenzial- und Risikoanalysen, der Beurteilung von Produktideen und vielen weiteren Fragestellungen.

Beispiel einer Scorecard
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Vorgehensweise

Scoring als Teamaufgabe

Das Scoring ist stets Teamaufgabe und sollte nie von nur einer Person vorgenommen werden. Das Team soll, was die Vertreter der Funktionsbereiche einer Unternehmung oder Projekts anbetrifft, so heterogen wie möglich zusammengesetzt sein.

Dadurch ist gewährleistet, dass verschiedene Standpunkte und Sichtweisen in die Bewertung mit einfließen.

Der Prozess kann in sechs Stufen unterteilt werden:
  • Definition der Bewertungsgruppen
  • Auswahl der Bewertungskriterien
  • Gewichtung der Bewertungskriterien
  • Durchführung der Bewertung
  • Auswertung
  • Sensitivitätsanalyse

Bewertungsgruppen

1. Definition der Bewertungsgruppen

Im obigen Beispiel einer Produktbewertung werden drei Bewertungsgruppen definiert:
  • die Marktfähigkeit,
  • das Wachstumspotenzial,
  • die Entwicklungs- und Produktionsmöglichkeiten.

Bei der Beurteilung der Marktfähigkeit als Bewertungsgruppe werden im Beispiel die bisherigen Gegebenheiten als Bewertungskriterien herangezogen.

Die Aufnahmefähigkeit des Marktes in der Zukunft wird über die Bewertungsgruppe "Wachstumspotenzial" gepunktet.

Die Bewertung der innerbetrieblichen Voraussetzungen erfolgt über die Bewertungsgruppe 'Entwicklungs- und Produktionsmöglichkeiten'.

Bewertungskriterien

2. Auswahl der Bewertungskriterien

Die Auswahl der Bewertungskriterien unterliegt in der Praxis einer gewissen Subjektivität.

Daher empfiehlt es sich, die Bewertungskriterien unter Einbeziehung verschiedener Funktionsbereiche (Forschung und Entwicklung, Vertrieb, Einkauf, Marketing usw.) auszuwählen.

Gewichtung

3. Gewichtung der Bewertungskriterien

Werden mehrere Bewertungskriterien herangezogen, so ist zu prüfen, ob sie mit gleicher oder unterschiedlicher Intensität auf die Bewertungsgruppe einwirken. In der Regel wird den einzelnen Kriterien eine unterschiedliche Bedeutung zukommen.

Für die Ermittlung der Gewichtung gibt es zwei methodische Wege,

  • die intuitive Gewichtung
  • und die korrelative Gewichtung.

Bei der intuitiven Gewichtung werden die Kriterien im Scoring-Team diskutiert, in eine Reihenfolge abnehmender Bedeutung gebracht und die Gewichtung nach subjektiver Einschätzung festgelegt.
Individuelle Expertenmeinungen, die voneinander abweichen, werden gemittelt.

Die korrelative Indikatorengewichtung führt zu einem objektiveren Gewichtungssystem – brauchbare und ausreichende Datenreihen vorausgesetzt. Der quadrierte Korrelationskoeffizient bestimmt dabei das Gewicht des Kriteriums.

Diese Methode kann allerdings nur eingesetzt werden, wenn die Beurteilungskriterien und die Beurteilungsgruppe quantifizierbar sind und Vergangenheitsdaten existieren.

Bewertung

4. Durchführung der Bewertung

Je nach Erfüllungsgrad wird jedem Bewertungskriterium ein bestimmter Punktwert zugeordnet. Eine eindeutige Verbalskala erleichtert die Bewertung.

Wenn das Scoring von jedem Teammitglied isoliert vorgenommen wird (z.B. per E-Mail), lassen sich eventuelle "Hierarchie-Konflikte" unter den Teammitgliedern vermeiden.

Auswertung

5. Die Auswertung

Die Auswertung erfolgt, in dem die gewichteten Punktsummen zusammengefasst werden. Dabei bietet sich der Einsatz eines Tabellenkalkulationsprogramms an.

Zuletzt werden die Einzelbewertungen der Teammitglieder gemittelt und in eine zusammenfassende Scorecard übertragen.
Anhand der Gesamtpunktzahl kann nun die Alternative (Scorecard) mit der höchsten Punktzahl ausgewählt werden.

Analyse

6. Die Sensitivitätsanalyse

Kommt es zu keiner eindeutigen Überlegenheit einer Alternative, ist die Durchführung einer Sensitivitätsanalyse empfehlenswert.

Jeder Bewertende erklärt, welches Kriterium zu den Differenzen und damit zur Reihenfolge der Alternative geführt hat.

Stefan R. Volpp

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